Routen-Methode

Dabei sind folgende Tipps hilfreich:

• Vermeide Doppeltes, wie zum Beispiel das Waschbecken im Bad und das Waschbecken in der Küche. Gehe stattdessen eher ins Detail: Verwende im Bad den Abfluss des Waschbeckens und in der Küche den Wasserhahn am Spülbecken.
• Vermeide Gegenstände, die sich in jedem Raum zwangsläufig wiederholen, wie beispielsweise Lichtschalter, Türen, Steckdosen, Heizkörper usw.
• Behalte die einmal gewählte Laufrichtung in jedem Raum bei.
• Präge dir aus jedem Raum immer gleich viele Punkte ein. Zweckmäßig sind immer zehn Punkte, denn das erleichtert beim Erinnern das Füllen von Lücken, wenn dir doch mal ein Punkt fehlen sollte.
• Die gewählten Routenpunkte sollten möglichst dauerhaft in dem Raum platziert sein. Kleidung zum Beispiel liegt mal hier, mal da und bietet keinen zuverlässigen Ort im Raum.
• Überlege vorher, ob du eine Route später auch mit anderen Punkten verwenden willst oder ob du die Punkte dauerhaft auf der Route belassen möchtest. Soll eine Route wiederverwendet werden, braucht es je nach Intensität der Bilder bis zu einer Woche, bis du einmal dort abgelegtes wieder vergessen hast und die Routenpunkte neu belegen kannst. Natürlich hängt dies auch davon ab, ob und wie oft du das Gemerkte wiederholt hast. Gedächtnissportler haben deshalb in der Regel mehrere tausend Routenpunkte. Auch du kannst dir unter "Mein memocamp" mehrere Routen hinterlegen.

Die Routenpunkte dienen nun als Anknüpfungspunkt, mentaler Kleiderhacken oder auch mentaler Briefkasten und sind eigentlich nur für die richtige Reihenfolge wichtig. Die Routenpunkte helfen dir nun ganz verschiedene Dinge zu merken. Möchtest du dir eine Einkaufsliste mit Müsli, Pizza, Cola, Bananen, Milch etc. einprägen, verknüpfe die einzelnen Punkte der Liste mit deinen Routenpunkten. Das Müsli mit dem ersten Punkt, dem Bücherregal. Da wir es nicht einfach da hinlegen können und hoffen, uns daran zu erinnern, das wäre zu langweilig, müssen wir eine kleine Geschichte daraus machen. Mit viel Action, Emotion und Übertreibung.

Ein Beispiel: Müsli und Regal: Das Müsli ist bei mir riesengroß, die Rosinen sind noch nicht getrocknet und verkleben meine ganzen Bücher. Die Körner kämpfen mit den Haferflocken. Ich versuche sie zu beruhigen und wieder in die Tüte zu bekommen. Dieses Bild bleibt haften. Garantiert! Und nun der 2. Punkt – Pizza und Vitrine: In meiner Vitrine stelle ich die leckerste Pizza aus. Sie ist mit Spots beleuchtet. Leider ist es schon etwas länger her und die Pizza fängt an sich zu langweilen. Die Salamischeiben rollen sich zusammen um zu schlafen. Der Käse wird durch die Spots ziemlich braun. Und nun der 3. Punkt – Cola und Aquarium: Das Wasser im Aquarium wird ganz braun. Die Fische schwimmen viel schneller als normal, sie haben zu viel Koffein im Blut. Als neue Attraktion im Becken sind Colaflaschen aufgestellt.

Wenn ich dann später einkaufen gehe und im Supermarkt stehe, brauche ich nur meine Route abzugehen und werde mit Sicherheit an alles denken. Das Schöne an dieser Methode ist, dass sich 100 Punkte genauso leicht einprägen wie 10.

Es ist wichtig, nach und nach immer mehr Routen anzulegen. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten Routen zu bauen. Einige Beispiele: Auf dem Weg zur Arbeit, im Garten, im Urlaub, bei Freunden und Verwandten, im Park ja sogar in Computerspielen. Je mehr Routenpunkte du hast desto mehr kannst du dir merken. Inzwischen habe ich mehrere Routen in meinem Kopf abgelegt, die insgesamt mehr als 4.000 Routenpunkte aufweisen.

Für den Anfang habe ich dir zwei Routen gebaut. Eine Körperroute, das ist sehr praktisch, weil du sie dann immer dabei hast, und eine Musterhausroute. Diese hat 52 Routenpunkte, damit du dir ein ganzes Kartenspiel merken kannst.